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Rückenschmerzen der Hunde



Bei Wirbelsäulenerkrankungen wenden wir neben den klassischen Methoden der orthopädischen Chirurgie die minimal-invasive Therapie an:

Bei Entzündungen der Seitengelenke der Wirbel (Facetten) und bei Kreuz-Darmbein-Instabilitäten ebenso wie bei dem Cauda-equina-Syndrom werden entzündungshemmende Medikamente unter Röntgenkontrolle ( digitaler C-Bogen) mit äusserster Präzision direkt in den Entzündungsherd injiziert.

Dies gilt auch bei Bandscheibenaufquellung ( Bandscheibenprotrusion ) ebenso wie bei Bandscheibenvorfall (Bandscheibenprolaps):

durch Flutung des Periduralraumes im Wirbelkanal mit einem Cocktail aus Hyaluronidase, Dexamethason und einem Lokalanästhetikum erreichen wir die Bandscheibenaufquellungen und –vorfälle.

Bandscheibenaufquellungen werden minimiert, bindegewebliches Material vorgefallener Bandscheiben wird aufgelöst.

Diese Methodik wird auch in der Humanmedizin mit ungewöhnlich guten Erfolgen angewendet.


Tierärztliches Institut für angewandte Kleintiermedizin
Tierärztliche Gemeinschaft für ambulante und klinische Therapien
Dirk Schrader I dr. Steven-F. Schrader I dr. Ifat Meshulam I Rudolf-Philipp Schrader I dr. Itamar Tsur
-Tierärzte-

www.tieraerzte-hamburg.com

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Rückenschmerzen auf Grund von Wirbelsäulenerkrankungen beim Hund und bei der Katze gehören zu den häufigen Beschwerden in der täglichen Praxis.

Schon seit Jahren versucht man neue minimalinvasive Verfahren zu entwickeln, die eine schonendere Behandlung des schmerzgeplagten Patienten ermöglichen, ökonomischer sind und Risiken der Neurochirurgie minimieren.


Überlegungen dieser Art brachten meine Kollegen und mich auf den Gedanken, die Methoden des Hamburger Neurochirurgen Elias Salim für die Veterinärmedizin zu übernehmen und bei Hunden und Katzen anzuwenden.


Bei Bandscheibenprotrusionen und Bandscheibenprolapsen setze ich unter Narkose und nach sorgfältiger Desinfektion der Haut eine Spinalkanüle in den Gewebebereich über dem Foramen lumbosacrale. Unter digitaler C-Bogen-Kontrolle führe ich die Nadel vorsichtig mit beiden Händen tiefer durch das Ligamentum intervertebrale, das ist das Ligamentum flavum, spüre dabei einen Knirscheffekt, und befinde mich im periduralen Bereich.

Dies entspricht genau dem Vorgehen bei etwaiger periduraler Anästhesie (PDA) z.B. beim Rind.


Hier bedarf es allerdings keines C-Bogens, sondern man wendet die Methode des hängenden Tropfens an, indem nämlich auf den Konus der Spinalkanüle ein Tropfen physiologische Kochsalzlösung pipettiert wird. Erreicht die Kanüle den Periduralraum, wird der Tropfen wegen des dort herrschenden Negativdruckes eingezogen. Man ist angekommen.


Da ich ein ängstlicher Mensch bin, setze ich zunächst eine Spritze mit physiologischer Kochsalzlösung auf den Konus der Kanüle. Diese lässt sich leicht vorgeben, was bestimmt nicht der Fall wäre, wenn der Periduralraum nicht erreicht worden wäre.


Jetzt setze ich eine zweite Spritze mit einem Gemisch aus Solutrast 300 und physiologischer Kochsalzlösung (Mischung im Verhältnis 1:1) und flute unter C-Bogen-Kontrolle den Periduralraum: das Kontrastmedium verteilt sich blitzschnell caudal wie cranial und wir haben in kürzenster Zeit eine wundervolle Peridurographie der Lendenwirbelsäule, was durch einen angeschlossenen Scanner für den Patientenbesitzer (und natürlich auch für uns) in Form von verkleinerten Photos effektvoll dokumentiert wird.


Nun wird die Spritze mit dem medikamentelle Cocktail aufgesetzt und langsam in den Periduralraum eingegeben.

Mit cirka 5 ml Lösung erreichen wir den Bereich TH1 bei einem 30 kg- Patienten.

Um den Periduralraum der Halswirbelsäule zu fluten müssen es schon 7- 8 ml sein.

Wir haben das mal herausgefunden, als wir Solutrast in der Verdünnung 1:1 konsequent bei einem Patienten einfluteten. Wir konnten so den Peridralraum bis hin zum Atlas darstellen.


Für unseren Cocktail verwenden wir Scandicain/Lidocain, Triamhexal oder Dexamethason, Osmofundin, 10%ige Kochsalzlösung, Hyaluronidase.


Der Erfolg: Die Entzündungen bilden sich zurück, der gereizte Nerv kann abschwellen und der Patient ist schmerzfrei. Darüber hinaus führen die enzymatisch und osmotisch wirkenden Substanzen zum Schrumpfen des Bandscheibenvorfalles mit den eben damit verbundenen Konsequenzen.


Es stellt sich automatisch die Frage, ob wir es bei der Therapie bei einer Injektion belassen oder den Periduralkatheter anwenden. . Man muss abwägen und natürlich gehört zu dieser Anwendung, wie ich sie in der Skripte beschrieben habe, auch der Wunsch des Besitzers. Man muss sich einigen und eben über die Kosten sprechen..

Grundsätzlich aber ist zu sagen, dass die Anwendung des Periduralkatheters in etwa der Wahl einer Endoprothese für die Hüfte entspricht, wenn man- aus welchen Gründen auch immer- die Denervation nach Küpper und Kinzel nicht durchführen will.


Wir sind uns natürlich klar darüber, dass der Komplex Rückenschmerzen noch anderes beinhaltet.

Ich komme zunächst auf den Begriff der Sacrodynie.


Sacrodynie bedeutet: Schmerz aus dem Iliosacralgelenk. Letzteres ist die Verbindung zwischen dem Os ilium und dem Os sacrum. Nerval wird es versorgt durch die Wurzeln L2 bis L5 des Plexus Lumbalis sowie S1- S3 des Plexus Sacralis. Man unterscheidet 2 Hauptformen der der Veränderungen im Ilioscralgelenk: die funktionelle und die degenerative Form. Zunächst zur funktionellen Form: Sie ist eine häufige Begleiterscheinung bei Bandscheibenvorfällen (infolge Schonhaltung durch Schmerz) und tritt in Erscheinung nach der Therapie eines Vorfalles (mittels PRT, PDK oder Op). Begünstigenden Faktoren sind Rechts-Links Lahmheiten unterschiedlichster Genese ( Arthrosen der Hüftgelenke, der Kniegelenke, bei der Schutzhundausbildung und anderen Extrembelastungen, also posttraumatisch und- postpartal.


Dann haben wir noch die degenerative Form: Man findet sie bei Arthrose des Iliosacralgelenkes, z.B. im Rahmen einer rheumatoiden Erktrakung.


Zur Anamnese und klinischer Symptomatik:

Klinisch finden sich persistierende Hyp- oder Dysästhesien in verschiedenen Dermatomen der unteren Extremität sowie ein heftiger Druckschmerz im Bereich beider oder oder eines der beiden Iliosacralgelenke mit paravertebralen und glutelane Muskelverspannungen. Charkteristisch ist, dass der Paient durch die herkömmliche PRT oder physiotherapeutische Massnahmen oder konservative Therapie keine Besserung erfährt.


Die Diagnostik:

Ganz wichtig ist hier für die Erstellung der Diagnose die klinische Untersuchung. Wie schon genannt, sind persistierende Hyp- oder Dysästhsien in verschiedenen Dermatomen der unteren Extremität charakteristisch. Manchmal gibt es gar keine Auffälligkeiten mit Ausnahme des massiven Druckschmerzes im Bereich eines oder beider Iliosacralgelenke. Mit einer Peridurographie oder MRT lässt sich ein Bandscheibenvorfall ausschliessen. Eine Szintigraphie kann eine aktive Iliosakralgelenksarthrose aufdecken.


Die Methode der Wahl:

Ist die CT- oder C-Bogen – oder MRT gesteuerte Infiltration der Ilioskralgelenke mit S2 Blockade.



Der Patient befindet sich in dorso-ventralem Strahlengang. Nach sorgfältiger Desinfektion wird eine Kanüle in das SG vorgeschoben und eine kleine Menge Kontrastmittel verabreicht.

Das Kontrastmittel verteilt sich im Ilioskralgelenk und tritt entlang der S2 Nervenwurzel aus.

Anschliessend erfolgt die Gabe von LA und Kortisonkristallsupension.

Der Patient ist sofort schmerzfrei.


Ich komme nun zu dem Facettensyndrom:


Es handelt sich um schmerzhafte Vorgänge in den Wirbelseitengelenken.

Auch hier lassen sich 2 Hauptformen unterscheiden: die funktuionelle und die degenerative Form.

1. Die funktionelle Form tritt oft bei jüngeren Patienten auf bei angeborener Bindegewebsschwäche oder bei zu schnellem Wachstum in der Pubertät. Daraus ergibt sich eine Schwäche der Gelenkbänder der Wirbelsäule, welche zu minimalen Instabilitäten der Seitengelenke führt und damit zu einer Dauerreizung im Gelenk und damit zu einer Schwellung der versorgenden Nerven, des Ramus dorsalis. Da er z.T. auch die paravertebrale Muskulatur mitversorgt, findet sich regelmässig ein paravertebraler Muskelhartspann.


Da der Ramus dorsalis dem zugehörigen Spinalnerven entspringt, führt seine Reizung ebenfalls zur Mitreaktion des Spinalnerven und zur pseudoradikulären Symptomatik.

Ein ähnlicher Mechanismus findet sich nach einem vorangegangenen Trauma.

1. Die degenerative Form ist bekannt als Spondylarthrosis deformans der Seitengelenke der Wirbelsäule. Hier kommt es zu arthrotischen Veränderungen des gesamten Gelenkes mit Vergrösserung der Gelenke und Degeneration der Gelenkfacetten. Diese Erkrankung tritt auch in Kombination mit der Spondylolisthesis auf. Auch hier führen die Veränderungen zur Reizung des Ramus spinalis und zur Mitreaktion des Spinalnerven. Diese degenerativen Veränderungen sind in der bildgebenden Diagnostik (CT/MRT) deutlich sichtbar. Auffälligkeiten finden sich auch in der Szintigraphie.



In der Anamnese überwiegen Lumbalgien mit oder ohne pseudoradikuläre/r Symptomatik.



Bisherige Therapie:

Die therapeutische Bandbreite reicht von rein medikamentöser Behandlung über physikalisch-physiotherapeutische Therapie, des weiteren ein osteopathisches Vorgehen, TENS, Akupunktur bis hin zur Operation bei Spondylolisthesis (Fixateur intern bei radiologisch gesicherter Instabilität).


Den meisten Vorgehensweisen gemeinsam ist, dass Schmerzen bestehen bleiben infolge gereizter Nerven, welche die entsprechenden Gelenke versorgen. Bei der Operation kommt erschwerend hinzu, dass entstehende Narben durch Druck auf den Spinalnerven diese Beschwerden verstärken können.



Moderne Therapie:

Metoden der Wahl sollten heute folgende sein: die C-Bogen oder MRT gesteuerte Facettenionfiltration mit Kortisonkristall und LA , die Kryotherapie oder die Thermokoagulation und da kommen wir dann auch schon zur Lasertherapie...


Folgendes Vorgehen: Unter C-Bogen-Kontrolle wird nach sorgfältiger Desinfektuion die Nadel in das betroffene Gelenk geschoben und eine geringe Menge Kontrastmittel instilliert.

Nach anschliessender Kontrolle und eventueller Korrektur wird eine Kortisonkristallsuspension und das Lidocain bzw. Naropin gespritzt.


Bei der C-Bogen gesteuerten Kryotherapie wird statt der Nadel eine Kryosonde bis zum gelenk vorgeschoben und bei Äste des des versorgenden Nerven vereist bei minus 70 Grad Celius . (Erbe Kryosonden)



Analog wird bei der C-Bogen gesteuerten Thermokoagulation die Thermosonde oder der Laserstrahl..zum Zielpunkt gebracht.
Dabei ist es wichtig, dass beide Nervenäste, die das Gelenk versorgen, behandelt werden um eine Schmerzfreiheit zu erzeugen.

Meine lieben Kolleginnen und Kollegen, das alles ist Gegenwart und Zukunft.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Vortrag anlässlich der Hamburger Fortbildungstage 2004


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