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zurück zur Übersicht – Hundeverordnung und die Folgen


Unterstützung eines unrechten Gesetzes

Unsere Reaktion (vom 10.05.06) auf die Zuschrift einer Tierpsychologin, die unseren Artikel "Ihr Beitrag zur legitimierten Hundequälerei" kritisierte:

Beihilfe zur Hundequälerei? - "Das ist absoluter Quatsch", sagt Frau Angela Dolma, diplomierte Tierpsychologin, Hundeschule DOG´S ACADEMY.

Unser Kommentar:


Unrecht kann nur dann in eine Gesellschaft eingeführt werden, wenn es Menschen gibt, die dieses Unrecht formulieren, es zum Gesetz erklären und wenn andere Menschen aus den Behörden, Gerichten, Staatsanwaltschaften, Vereinen (siehe Poggendorfgate), Kammern (s. Dr. Horst im Schreiben von Herrn Dr. Dirk Schrader), aus der Praxis (siehe Liste der "Experten" zur Abnahme der Hundegehorsamkeitsprüfung und den "Experten" zur Abnahme eines unwissenschaftlichen Wesenstests) und Hundehalter selbst, die bereitwillig "Unsinnsprüfungen" ablegen, mitmachen. Nicht zu vergessen die vielen Mitbürger, die als Pöbler und Denunzianten mitwirken.

Hamburger Politiker haben ein Hundegesetz gegen den massiven Widerstand der Züchterverbände, der Tierärzte, der Tierärztekammer, der Wissenschaftler, der Hundeinitiativen, der Hundehalter und inzwischen auch der Hamburger Medien verabschiedet, welches eine artgerechte Hundehaltung in Hamburg nicht mehr erlaubt und welches gegen unser Grundgesetz (Tierschutzgesetz und Achtung der Menschenwürde aller Menschen in Deutschland, also auch der Hundehalter) verstößt.

Das haben die Hamburger Politiker vorsätzlich, das heißt in vollem Bewusstsein, gemacht. Sie haben ihr politisches Mandat, welches auch wir ihnen erteilt haben, dazu missbraucht, um ihre ganz persönliche Auffassung von Hundehaltung in Hamburg in einem Gesetz zu verwirklichen. Das sind Berlusconi-Methoden, sprich Amtsmissbrauch zur Erlangung persönlicher Vorteile, und das ist immaterielle Korruption. Der Verdacht auf immaterielle Korruption muss durch die Staatsanwaltschaft verfolgt werden.

Jeder Hundeausbilder, der sich von der Behörde für die Abnahme des Hundeführerscheins lizenzieren lässt, unterstützt das hundequälerische Gesetz.

Aber sie unterstützen nicht nur ein unrechtes Gesetz, sie unterstützen auch diejenigen Politiker, die sich in ihrer undemokratischen Vorgehensweise bestätigt fühlen und auch in anderen Bereichen unseres gesellschaftlichen Lebens motiviert werden, ja sich geradezu bestärkt fühlen, ihre ganz persönliche Auffassung vom gesellschaftlichen Leben, losgelöst von den Lebensvorstellungen von Bürgern, ihren Initiativen und von allen gesellschaftlich relevanten Gruppen, durchzusetzen. Solche Verhaltensweisen stehen in dem Verdacht, nicht mehr demokratisch, sondern autokratisch (diktatorisch) zu sein.

Es sind die bereitwilligen Helfer auf jeder gesellschaftlichen Ebene und in jeder gesellschaftlichen Gruppe, die diktatorische Herrschaftsformen erst möglich machen, die aus wertem (Hunde- und Halter-) Leben unwertes (Hunde- und Halter-) Leben auf ganz leisen Sohlen und fast unbemerkt von der Gesellschaft, machen.

Jeder einzelne trifft die Entscheidung, ob er das Unrecht unterstützt. Dass sich 80 "Hundeexperten" lizenzieren ließen, um das Unrecht "Hamburger Hundegesetz" Wirklichkeit werden zu lassen, ist das eigentliche Drama für unsere Hunde.

Dass es auch anders geht, können Sie im folgenden Artikel nachlesen.

Claus-Dieter Kraft
leinenlos
10.05.06



Kampfhunde töten? Viele Tierärzte weigern sich

Im Tierheim Süderstraße warten sieben Hunde seit Monaten auf den Tod. Die Tötungsanordnungen der Bezirksämter für die Hunde liegen teilweise seit Februar vor - die betroffenen Tiere haben den Wesenstest nicht bestanden und gelten als gefährlich. Das bestätigte Wolfgang Poggendorf (69), Vorsitzender des Hamburger Tierschutzvereins (HTV) dem Abendblatt: "Die Bezirksämter müssen die Tiere einschläfern lassen, aber nichts passiert." 20 Euro kostet jeder der Hunde täglich, die Kosten teilen sich die Stadt (also der Steuerzahler) und der HTV.

Bereits seit dem 15. Februar liegt die "Tötungsveranlassung" des Bezirksamts Harburg für Rottweiler Dingo vor, der den Wesenstest nicht bestanden hatte und als unvermittelbar gilt. 81 Tage sind seit der Tötungsanordnung bis heute vergangen und Kosten für Dingo von insgesamt rund 1600 Euro für Unterbringung, Betreuung und Verpflegung angefallen. Das Bezirksamt Harburg war am Freitag für keine Stellungnahme erreichbar.

Otto Horst, Verbraucherschutzdezernent im Bezirksamt Altona, räumt dagegen Schwierigkeiten ein. "Wir finden einfach keinen Tierarzt, der bereit ist, die Hunde einzuschläfern. Dieses Problem haben offensichtlich auch andere Bezirke", sagt Horst.

Erschienen im Hamburger Abendblatt vom 06.05.06