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Ungebremst gewissenlos


Hunde in Hamburg, die eventuell von Eltern abstammen, die von der Hamburger Einheitspartei als „gefährlich“ „gelistet“ worden sind, haben es nach wie vor schwer, dem Zugriff der Ordnungsbehörden zu entgehen.

Hauke W. ( Name geändert) hat seit vier Jahren einen Arbeitsplatz bei der Ordnungsbehörde: Zusammen mit seinem Kollegen Hartmut S. (Name geändert) fährt er täglich „Patrouille“ durch Hamburgs Straßen. Ihre Aufgabe: Das Aufspüren so genannter gefährlicher Hunde.
Das geht so: Hauke W. ( Hauptschulabschluß) zu seinem Partner Hartmut S. (Hauptschulabschluß): „Halt mal an, da läuft einer und hat keinen Maulkorb“. Sie halten neben dem verdutzten Hundehalter an, fordern seinen Ausweis und stellen genüsslich fest: „Sie haben einen gefährlichen Hund ohne Maulkorb ausgeführt. Das kostet...“

Hauke W. : „Noch vor Monaten haben wir den Hund gleich mitgenommen und in die Süderstraße gebracht. Heute läuft das anders: der Bürger bekommt Post von der Ordnungsbehörde – die machen das dann.“

Der Bürger Stefan T. (Name geändert) bekommt tatsächlich innerhalb von 4 Tagen Post von der Ordnungsbehörde: Er wird darauf hingewiesen, dass er einen „gefährlichen Hund“ besitzt und mit einer Ordnungsstrafe von 600 Euro und gegebenenfalls mit der Einziehung des Tieres zu rechnen habe, wenn er nicht innerhalb von 10 Tagen diesen Hund einem Amtstierarzt vorstellt.

Der Hundehalter Stefan T. findet sich unverzüglich in einem der Verbraucherschutzämter ein und wird an eine Tierärztin verwiesen. Die junge Frau mit energischer Sprache sagt lapidar: „Das ist doch ein Listenhund ! Natürlich ist er das!“
Stefan W. legt ein Papier vor, auf dem von einem Tierarzt vermerkt ist, dass sein Hund ein Boxer-Labrador-Mischling ist. Die junge Frau mit der energischen Stimme sagt : „Das können wir nicht gelten lassen, das Rassegutachten ist nicht plausibel.“

Stefan T. geht mit seinem Hund hinaus. Er hat die Auflage, ihn einem anderen Tierarzt vorzustellen, der ein neues Gutachten, ein plausibles Gutachten erstellt. Das kostet. Er ist sauer. Er hat das Geld dafür eigentlich nicht. Und er hat Angst – um seinen Hund.

Er geht erst mal zu „seinem“ Tierarzt und berichtet von der Geschichte. Der ruft die Amtstierärztin an: „Der Hund des Herrn T. ist ein Boxer-Labrador-Mischling! Sie wissen doch ganz genau, dass eine andere Einschätzung totaler Blödsinn ist. Sie verhalten sich unethisch und unwissenschaftlich und repressiv. Sie sind eine Schande für den Berufsstand!“

Der Tierarzt des Herrn T. fragt seine Amtskollegin noch „Wissen Sie eigentlich, dass die Nazi-Verbrecher vor 60 Jahren ähnlich vorgegangen sind? Sie haben es sogar geschafft, das Unglück ihrer Opfer mit den Mitteln ihrer Opfer zu finanzieren…!
Sie erzwingen mit Bußgeldauflagen ein neues plausibles Gutachten, eventuell noch eines, wenn es ihnen nicht plausibel genug ist, und noch eines. Die Gutachten darf Ihr Opfer aber bitteschön selbst bezahlen, ein Infamie übelster Sorte! Sie kennen das System Göth? Herr Obersturmbannführer Göth zwang jüdische Gemeindemitglieder die Patronen zu bezahlen, mit denen sie dann erschossen wurden.“

Hinkt der Vergleich? Irgendwie wiederholt sich Geschichte.

Dirk Schrader, Hamburg

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