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Zivilcourage

Am 24. November 2000 wurde der erste amtlich bestätigte BSE-Fall in Deutschland bekannt. Bis dahin galt Deutschland als BSE-frei. Die Amtstierärztin Dr.Margrit Herbst hatte allerdings schon Anfang der 90er Jahre bei Schlachtieruntersuchungen in einem schleswig-holsteinischen Schlachthof BSE-verdächtige Rinder entdeckt, und dies ihren Vorgesetzten, später dann der Öffentlichkeit, mitgeteilt - was sie ihre Anstellung kostete.
Die vollständige Dokumentation Zivilcourage im BSE-Skandal- und die Folgen kann bei der VDW (Vereinigung Deutscher Wissenschaftler, Berlin, angefordert werden: Fax 030-80 30 88 88 oder E-Mail vdw@ubcom.de

Frau Dr.Herbst befand sich u.a. in Übereinstimmung mit den Vorgaben der Bundesforschungsanstalt für Viruserkrankungen der Tiere (BFAV). Darin heisst es: "Klinisch zeigen BSE-infizierte Tiere Änderungen im Verhalten oder Temperament mit zunehmenden Koordinationsstörungen und schliesslich Festliegen." Nachdem ihre internen Warnungen nicht dazu führten, dass ihre klinischen Diagnosen und Verdachtsmomente medizinisch zuverlässig ausgeschlossen wurden und auffällige Tiere weiterhin in die Nahrungskette gelangten, ging sie an die Öffentlichkeit. Von ihrem Vorgesetzten, dem Landrat des Kreises Segeberg, Georg Gorissen, wurde sie 1994 " wegen des Verstosses gegen die Pflicht der Amtsverschwiegenheit" fristlos entlassen. Arbeitsgerichtliche Klagen blieben erfolglos. Frau Herbst wurde arbeitslos und in der Folge frühverrentet.

Die alarmierenden Mitteilungen von Frau Herbst wurden seitens ihres Arbeitgebers in einer organisierten Wahrnehmungsverweigerung unterdrückt. Völlig untaugliche Gewebeproben vereinzelt dem Institut für Pathologie der Tierärztlichen Hochschule übersandt. BSE konnte an den in Verwesung übergegangenen Proben "natürlich" nicht festgestellt werden.

Bis heute, im Jahre 2002 haben wir viel über BSE und vKJD gehört und gelesen. Es besteht kein Zweifel: die Verantwortlichen in der Maschinerie der organisierten Wahrnehmungsverweigerung sind immer die Gleichen: Amtsinhaber mit ungebremstem Verhalten bei der Ich-Verwirklichung und knallharte Geschäftsleute, hier: der Fleischbranche.

FR-Spezial "Was können wir noch essen?" im Netz: www.fr-aktuell.de/fr/spezial/bse

 

BSE und ähnliche Erkrankungen

BSE gehört zu den Transmissiblen (=übertragbaren) Spongiformen (=schwammartigen) Enzephalopathien (=Gehirnerkrankungen) TSE, die vermutlich durch infektiöse Eiweiße (Prionen) verursacht werden. TSE-Erkrankungen verlaufen immer tödlich. Bis heute bekannte TSE-Erkrankungen sind Scrapie, Traberkrankheit der Schafe und Ziegen, die Bovine Spongiforme Enzenphalophathie (BSE) der Rinder, die Feline Spongiforme Enzephalopathie (FSE) der Katzen und Großkatzen in Zoos, die Transmissible Nerz-Enzephalopathie (TME) der Nerze. Daneben gibt es die Chronic Wasting Desease der Hirsche und Elche, die Variante Creutzfeldt-Jacob-Krankheit (vCJK), die klassische Creutzfeld-Jacob-Krankheit (CJK), das Gerstmann-Sräußler-Scheinker-Syndrom (GSS), die Fatale Familiäre Insomnie (FFI) und Kuru-Kuru (Schüttelkrankheit) des Menschen.

Sofern nicht Vererbung oder direkte Kontaktinfektion vorliegt, infizieren sich Tier und Mensch in der Hauptsache durch Tiermehl und/oder BSE-infiziertes Fleisch von Rindern oder anderen Nutztieren.

 


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