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Harnverhaltung des Katers


Zu den häufigeren in unserem Hause aufgenommenen Notfällen zählen Kater, die plötzlich keinen Urin mehr absetzen können, kläglich miauen, ständig auf ihr Klo laufen – es kommt aber nichts - außer vielleicht ein paar Tropfen. Kleinste Blasensteine sammeln sich in der Harnröhre. Diese armen Kerlchen befinden sich in akuter Lebensgefahr. Ist die Harnblase über 8 Stunden maximal gefüllt, treten irreversible Nierenschäden auf, die zur Selbstvergiftung führen. Der Patient ist dem Tode geweiht.

In den vergangenen 30 Jahren haben wir es immer geschafft, eine Harnröhrenverstopfung zu beseitigen und dem Patienten ein Weiterleben ohne Qual zu ermöglichen. Aber nicht selten kommen Patienten zu uns, die tierärztlich „vorbehandelt“ wurden. Diese Vorbehandlung erschöpft sich all zu oft in dem Versuch, die Harnröhre zu „katheterisieren“ mit dem Ergebnis der Zerreissung dieses Harnleitungsorgans und dem wohlmeinenden Rat, am nächsten Tag einen Tierarzt aufzusuchen, der die Chirurgie der ableitenden Harnwege beherrscht.

Dabei ist es nicht schwierig, auch Konkremente mit stacheliger Oberfläche (meist Struvit) aus der Harnröhre in die Blase zurückzuspülen. Man nimmt dazu eine Knopfkanüle, die in die Penisspitze geschoben wird. Unter leichtem Druck wird warme (!) Kochsalzlösung unter gleichzeitigem Verschließen der Penisspitze in die Harnröhre gespült. Die Knopfkanüle kann vorgeschoben werden. Oft ist auch der Einsatz einer Ultraschallsonde hilfreich. Der rein mechanische Versuch, die Steine in die Blase zu schieben ist meist mit der oben beschriebenen Katastrophe verbunden. Es muss dann in einem solchen Fall eine Harnröhrenfistel geschaffen werden: die zweitbeste Lösung mit gelegentlichen Folgeproblemen: Manche Kater lecken sich intensiv im Bereich der Harnröhrenfistel – diese verschließt sich nicht selten – und der Kater kann wieder keinen Urin absetzen.

Es stellt sich die Frage nach der Ursache für die diversen Harnsteinbildungen. Beim Kater ist die Struvitbildung eindeutig eine Folge der Blasenentzündung wegen Nahrungsunverträglichkeit. Die Futtermittelchemie lässt grüssen!

Wie erkennt der Halter von Katern (und übrigens auch nicht selten von Katzen) diese Nahrungsunverträglichkeit? Eine Urinuntersuchung beim Tierarzt ist nicht aufwendig und schafft Klarheit.


Dirk Schrader, Hamburg

Tierärztliches Institut für angewandte Kleintiermedizin
Tierärztliche Gemeinschaft für ambulante und klinische Therapien
Dirk Schrader I dr. Steven-F. Schrader I dr. Ifat Meshulam I Rudolf-Philipp Schrader I dr. Itamar Tsur
-Tierärzte-

www.tieraerzte-hamburg.com

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