zurück zur Hauptseite


Qualzucht


Das menschliche Streben nach Profilierung und Gewinn ist der Motor vieler Neuerungen in unserer Gesellschaft, die man – per se – nicht immer als schlecht empfinden kann. Neue medizinische Techniken wie die Laser-Chirurgie ist eines der hervorragen Beispiele.
Die Kehrseite ist die Erschaffung von Kreaturen durch züchterischen Ehrgeiz, die sowohl tierschutzgesetzwidrig als auch in jeder Hinsicht unethisch ist: Hunderassen, die durch die züchterischen Veränderungen des Schädels (und in Folge leider auch der Atemorgane) dazu verdammt sind, ein Leben in ständiger Atemnot zu verbringen.

Diese kleinen Kerlchen sehen tatsächlich besonders „knuffig“ aus, wenn sie geboren sind und als Junghunde heranwachsen. Ich liebe sie auch, diese schnuckeligen French Bulldogs, die Möpse und deren genetische Querverbindungen. Allein – die Qual ihres Lebens – durch fatale Zucht in ständiger Luftnot – unter Sauerstoffmangel zu leiden - ist nachvollziehbar, wenn Lebewesen zum Beispiel den Tod des Ertrinkens erleiden müssen - in kleinen Schritten, stündlich, täglich besonders wenn es Sommer wird und heiß ist.

Die Erschaffung solcher Leidenswesen sollte unter Anklage und Strafe gestellt werden. Die Arbeitsgemeinschaft Tierschutz und Ökologie Die Linke Landesverband Hamburg wird alles daran setzen, ihre Zucht (Vermehrung) gesetzlich zu untersagen und so die Zuchtlinien der French Bulldogs und Möpse zu reorganisieren.
Hierzu bedarf es einsichtiger Züchter, die diejenigen schwarzen Schafe unter sich erkennen und ausgrenzen (wollen). Die Zusammenarbeit mit engagierten Amtstierärzten und den Staatsanwaltschaften ist dann nur noch ein kleiner Schritt zum Erfolg einer gesunden Züchtung.

Wissenschaft

Das Brachycephalen-Syndrom (BS) ist eine partielle Obstruktion der oberen Luftwege, die häufig bei brachycephalen Hunderasse angetroffen wird und durch wechselnde Kombinationen von folgenden anatomischen Abnormitäten hervorgerufen wird: Stenose der Nasenöffnungen, verengte (verkürzte Nasengänge), einen überlangen und hyperplastischen weichen Gaumen, ein verkürzter Rachenraum, der Zungengrund, Gaumensegel und Tonsillen zu wenig Platz bietet, sowie vermehrte und verdickte Faltenbildung im Rachen( subepiglottische Mukosa, Plica aryepiglottica).
Zu den morphologischen Abnormitäten des Pharynxbereiches kann sich gelegentlich eine Larynx – und/oder Tracheahypoplasie gesellen, (Larynxdysfunktion, Trachealkollaps), als Folge des erhöhten inspiratorischen Unterdrucks. Es besteht grundsätzlich die Tendenz einer Verschlimmerung mit zunehmendem Alter.
Betroffen sind nicht nur kurzköpfige Hunde wie Boston Terrier, Bulldoggen, Boxer und Möpse, sondern auch Rassehunde, bei denen eine vermehrte Tendenz zu Gewebeschlaffheit, vermehrter Faltenbildung und Rachenschleimhautverdickung (z.B. Bernhardiner) . Nur selten tritt bei solchen betroffenen Hunden als Nebeneffekt eine Akromegalie auf.

Symptome

Vereinzelt treten erste Symptome bereits im Welpenalter auf. In den meisten Fällen entwickeln sie sich allmählich und verschlimmern sich fortlaufend. Vielen Besitzern fallen sie erst auf, nachdem Atemnot, geräuschvolle Atmung, röhrende oder pfeifende Stenosegeräusche wie Stridor oder Stertor, Schnarchen, Würgebewegungen, herauswürgen von zähem Schleim und in schweren Fällen Zyanose und Synkope aufgetreten sind. Diese Symptome werden durch Bewegung, Hecheln, Aufregung sowie feuchtheiße Witterung verstärkt. Die abnormen Atemgeräusche sind aber oft schon in Ruhe zu hören. Die erhöhte inspiratorische Anstrengung ist erkennbar am Aufziehen des Abdomens bei gleichzeitigem starken Heben der Rippenbogen. Der vermehrte inspiratorische Unterdruck im Pharynxbereich sowie die hohe Luftgeschwindigkeit in den verengten Passagen sind irritierend für die Schleimhaut und erhöhen in schweren Fällen ihre Blutfülle. Die Folgen sind Glottis- und Larynxödeme du eine chronisch werdende Entzündung der Larynx- und Pharynxschleimhaut sowie der Tonsillen. Die Ausstülpung der Stimmtaschen in das Larynxlumen beeinträchtigt den Luftstrom zusätzlich. Die Atemnot wird lebensbedrohlich und es kommt zum Kollaps und Tod durch Ersticken. Aspirationspneumonie ist eine häufige weitere Komplikation, die in Betracht gezogen werden muss, ebenso Bronchitis und Herzinsuffizienz.

Erste Hilfe

Patienten mit lebensbedrohlicher Atemnot sollten bei feuchheißer Witterung möglichst in eine kühle, ruhige Umgebung oder in den Luftstrom eines Ventilators verbracht und sediert werden (Diazepam (0.2-04 mg /kg) oder Diazepammikroklisma. Methylprednisolon 20 mg /kg i.v. vor der Operation. Nachbehandlung mit Dexamethason ausschleichend 0.1 mg / kg Dexamethason .

Chirurgie

Der Patient wird intubiert, alle entzündlichen Sekrete abgesaugt; das Gaumensegel wird nach cranial gezogen und das zu kürzende Areal mit dem Laser verdampft. In manchen Fällen wird chirurgisch nachkorrigiert und das Gaumensegel mit 0-3 Monocryl-Faden fortlaufend vernäht.
Eine meist vorhandene „Ventilnase“ wird mit dem Laser verdampft.

Siehe auch hierzu www.kritische-tiermedizin.de zur Chirurgie des Gaumensegels…


Tierärztliche Klinik

Dirk Schrader
dr. Steven-Frederik Schrader
dr. Ifat Meshulam
Rudolf-Philipp Schrader
-Tierärzte-

P.S. die in vielen auch neueren Publikationen vertretene Auffassung, eine Tracheahypoplasie bzw. auch eine Larynxhypoplasie sei nicht behandelbar und deshalb sei zu einer Euthanasie zu raten, ist falsch:
Die hypoplastischen Areale werden mit einem endoskopisch gesteuerten getakteten Laser bestrahlt und stabilisieren sich nach jeder Behandlung.

zurück zur Hauptseite