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Das deutsche Tierschutzgesetz – ein Brief an den Weihnachtsmann


Der Tierschutz ist seit einiger Zeit Staatsziel, und Deutschland, wie unsere Politik mit Blick auf die Zustände andernorts gerne hervorhebt, darf sich eines Tierschutzgesetzes rühmen, das weltweit seinesgleichen sucht.
Bis hierher ist noch alles in Ordnung.
Daß jedes Gesetz, das lediglich auf dem Papier existiert und in der Praxis keine Anwendung findet, nutz- und sinnlos ist, wird doch wohl nicht bestritten. Und daher jeder Verweis auf seine bloße Existenz ohne Konsequenz die Legislative, die es erschuf, der Lächerlichkeit preisgibt.
Um die Einhaltung von Gesetzen und die Vorbeugung sowie Bestrafung von Übertretungen zu gewährleisten bedarf es der Mitarbeit der staatl.
Organe – wie die der damit beauftragten Behörden (Veterinärämter), der sog. „Gesetzeshüter“ (Polizei), und der Justiz (Staatsanwaltschaften).
Was sich jedoch mit schöner Regelmäßigkeit vor den Augen engagierter Bürger und Organisationen abspielt, wenn es um die Verwirklichung und praktische Anwendung der  – für alle rechtlich bindenden – Tierschutz-, Umweltschutz- und anderer in diesem Zusammenhang relevanter Gesetze (wie dem Jagdgesetz und entsprechender Regelungen auf EU-Ebene) geht, ist alles andere als erfreulich.

Die Mehrheit der Amtsveterinäre in der gesamten BRD hat insgesamt wohl eine sehr lockere Auffassung gegenüber dem, wozu sie ihr Amtseid verpflichtet.
Wenn schon staatl. Beauftragte den nötigen Ernst gegenüber der ihnen anvertrauten Sache vermissen lassen, dann darf man sich über den stattfindenden Wildwuchs des Mißbrauchs schwerlich wundern.
Die kollegiale Vetternwirtschaft der Veterinärämter mit der Agrarindustrie und den Tierversuchslaboren, um nur zwei davon betroffene Bereiche zu nennen, ist legendär. In der Tat – und es finden sich in der Presse regelmäßig einschlägige bewiesene Fälle – sind die Dienste der deutschen Amtsveterinärschaft regelrecht als käuflich zu bezeichnen.
Lediglich gegenüber privaten Tierhaltern und deren vergleichsweise kleinen Sünden wird mitunter „eindrucksvoll“ die ganze Glorie des beispielhaften deutschen Tierschutzgesetzes zum Tragen gebracht ….
Wahrhaftig – ein stolzer Sieg.

Daß es natürlich in anderen Ländern, vor allem im Zuge der notorischen Schlachtviehtransporte, ähnlich unmotiviert, gedankenlos und mit reichlich geschmierten Händen zugeht, ist unentschuldbar und sollte wahrlich für niemanden Vorbild oder Entschuldigung darstellen.
Private Vereine und Organisation, wie „Animals Angels“ übernehmen vielfach die undankbare und extrem belastende Arbeit der vom Staat bestellten, inaktiven Behörden.

Und dennoch – was hier geleistet wird, ist bestenfalls Schadensbegrenzung – weil die Wurzel allen Übels von Staat und Wirtschaft mit allen Mitteln dem Zugriff der leidigen Tier- und Umweltschützer entzogen wird. Das einzige Pflänzchen fürwahr, um das sich die Grossen unseres Landes mit Liebe und Hingabe kümmern. Doch was hier gedeiht, ist eine Ausgeburt der Hölle.
Wie so vieles, was sich dem menschlichen Geist entringt, wenn es sich darum dreht die Natur im Sinne seiner krankhaften Gier und Mordlust zu pervertieren.
Irgendwo in einem amerikanischen Hochsicherheitslabor sitzt hinter Panzerglas eine Kreatur, zu jeweils einem Drittel Tier, Mensch und Maschine. Das Werk eines gewissenlosen Militärwissenschaftlers im Sold einer ebenso gewissenlosen Regierung, wenn es darum geht die Natur zur perfekten Waffe umzubauen.
Der Mensch spielt mit der Natur – er ordnet die genetischen Bausteine, die er gefunden hat, zu neuen Formen an; wie ein Kind, das nicht weiß was es tut, und sich der Konsequenzen kaum bewußt sein kann.
Uns allen sollte es vor dem Tage grauen da die Natur entscheidet mit UNS zu spielen – ein Spiel daß unsere Art schwerlich überleben wird ….
Und dann wird es so kommen, wie es kommen muß. Aber auch das wird für die allermeisten eher ein Segen denn ein Fluch sein – denn jahrtausendelange Unterdrückung und Mißbrauch jedes nichtmenschlichen Lebewesens und die Zerstörung natürlicher Lebensräume durch unsere Art werden damit enden.
Mögliche Besucher dieses Planeten in vielleicht 500.000 Jahren werden sich kaum bemüßigt fühlen, dem Scheiden der Menschheit wohlwollend zu gedenken, wenn nach Durchsicht unserer Hinterlassenschaften klar wird, welcher Verbrechen gegen das Leben wir uns schuldig gemacht haben – durch aktive Zerstörung, absichtliche und berechnende Grausamkeit, Unterdrückung und Sklaverei, Massenmord, Mißbrauch und Verschwendung von Ressourcen, und nicht zuletzt auch und vor allem durch Duldung dieser Zustände, durch die Massen und Unterlassung von Gegenwehr. Ein Bezug dieser Auflistung auf das Mittelalter oder andere muß gar nicht erst hergestellt werden, weiter zurück liegende geschichtliche Epochen, auf die wir heute mit Abscheu zurückblicken (was uns in keinster Weise zusteht) – sondern durchaus auf den Stand der Dinge im 21. Jahrhundert sollten wir uns konzentrieren!

Schlußendlich wird jede Aktion durch das gesellschaftliche Umfeld, in dem sie ausgeführt wird, bedingt und gesteuert – und somit, wo der Willen dafür vorhanden ist, auch verhindert.

Uns Deutschen steht diese Gesetzmäßigkeit deutlicher als manch anderem vor Augen – denn was sich vor 60 Jahren hierzulande ereignete, ist geradezu ein Paradebeispiel dafür, welche Ungeheuerlichkeiten sich vor den Augen der schweigenden, untätigen Masse abspielen können - erst kürzlich erklärte mir ein britischer Freund, als wir just dieses Thema diskutierten, der Deutsche sei (im Ausland) dafür bekannt daß er sich gerne an der Nase führen ließe.
Was sehen wir denn wenn wir heute vor Propagandafilmen des Dritten Reiches stehen?
Menschenmassen, die im Stechschritt und in Reih und Glied marschieren – in der Glorie ihrer Ignoranz tragen sie Banner und Sprüche auf den Lippen, die sie nicht verstehen, die nicht die ihrigen sind – und noch bevor sie zwei Jahre älter sind, werden sie gelernt haben, die Mütter zu verfluchen, die sie in diese Welt geboren haben.
Ist es denn heute anders? Blind laufen die Bürger in den USA Führern hinterher, die sie aus Machtgier in immer neue Kriege treiben. Sie sehen Fahnenschwenkend zu, wie Unsummen für die Zerstörung unserer Welt ausgegeben werden, und stürzen sich auf jeden, der mahnend den warnenden Finger hebt.

Einzelne Kritiker und Aktivisten, wie die Geschwister Scholl zu Zeiten des Nazi-Regimes, sind damals wie heute problemlos zu beseitigen. Aber wie oft wird der Kriminelle von heute der Visionär von Morgen? Die Geschichte hat es schon zig mal gezeigt.
Tierrechtler und Umweltaktivisten sitzen in Gefängnissen ein, weil sie in der aus staatlicher Mißachtung und Unterdrückung geborenen Verzweiflung zu den Mitteln der Sachbeschädigung (!) gegriffen haben, um ihrem Anliegen Gehör zu verschaffen.
So schützt das "System" seine Werte – oder besser, deren Abwesenheit.
Denn was wir hier sehen ist ein eingespieltes System von Staat und Wirtschaft, das keine Gegenwehr und Einmischung dulden kann.
Das Volk fühlt sich wohl in der bequemen Blase, in der es lebt. Es wird geführt; es muß nicht denken; es arbeitet und zahlt Steuern (an denen sich der Staat mästet wie eine aufgedunsene Zecke); am Wochenende darf es sich in irgendeinem der vielen Konsumtempel für die paar übrig gebliebenen Kröten ein Spielzeug kaufen; und nachts produziert es fleißig die Nachkommen, die, mit einem staatl. Trinkgeld subventioniert, dereinst in die Fußstapfen der staatl./wirtschaftl. Leibeigenschaft treten sollen, die schon ihre Erzeuger geknechtet hat.

Freiheit, Selbstbestimmung ?
Nein - wir, die wir uns allmorgendlich schweigend und brav zu unserem Arbeitsplatz karren lassen – ausgebeutet für die Gier Anderer - sind nicht minder Rädchen im System als die unglücklichen Tiere, die, auf Lastern zusammengepfercht, unwissend ihrem Tode im Schlachthof entgegen rollen.
Brot und Spiele. Das Volk ist dumm.
Das Huhn, das hier vorwitzig den Hals vorreckt, findet sich bald ohne Kopf wieder.
Oder ist es nicht so?
Die meisten Gesetze sind dafür geschaffen, einen Status Quo der Macht zu erhalten, den eine Minderheit (Politik/Wirtschaft) gegenüber einem Volk von mehreren Millionen anders gar nicht fähig wäre durchzusetzen und beizubehalten.
Hoffnung auf bessere Zeiten, auf göttliche Intervention und das Paradies (in der Folge dieser lächerlichen Existenz), oder eine plötzliche Erleuchtung der Regierenden ist da fehl am Platze. Hoffnung ist der Knebel, den wir uns als Bürger selbst anlegen. denn nur wo die Hoffnung stirbt, regt sich der aktive Widerstand.

Und bald wird es soweit sein …
Sehen Sie sich um, meine Damen und Herren Politiker. Um uns herum bricht die Welt, die wir kennen, zusammen – uns bedrohen Umweltkatastrophen nie gekannten Ausmaßes. Land, Luft, Wasser und Nahrung sind knapp und vergiftet. Die Regierungen dieser Welt ringen um ein Wunder, das es nicht geben wird, und es wird zunehmend schwieriger den Bürger in Sicherheit zu wiegen, ihn zu beschwichtigen … die alten Lügen greifen nicht mehr.
Was ist Deutschland denn heute – ein engmaschiges Netzwerk hochrangiger Politiker, führender Konzernchefs und toleranter Justizbehörden, die systematisch und übergreifend mit kriminellen Methoden den Sogenannten „Rechtsstaat“, oder was davon noch übrig ist, aushöhlen, Gemeinsinn durch puren Egoismus und Gesetze durch die macht des Kapitals ersetzen.

Die Leute haben Angst.

Für die meisten ist es das erste Mal, daß sie um ihre Existenz fürchten müssen.
Und was Angst unter Menschen anrichtet, wissen wir alle. Allen voran die rechtlose Tierwelt, an der die Menschheit in ihrem Wahn immer wieder die schlimmsten Exzesse in Form von brutalen Massenvernichtungen ausgelebt hat: zu Zeiten der Pest und des Hexenwahns, in modernen Zeiten aus Gründen der eingebildeten und maßlos überzogenen Panik vor Tollwut, BSE, Maul- und Klauenseuche, SARS, Vogelgrippe, etc.

Die Ignoranz, die uns diese Phänomene im Mittelalter beschert hat, ist die gleiche, die heute für analoge Resultate sorgt. Wieder haben wir das absichtliche Schüren von Massenpanik von Seiten der Machthaber (damals gehörte auch die Kirche dazu) und deren Organe (Medien, etc.) und den Einsatz derselben nutz- wie rücksichtslosen Bekämpfungsmittel gegen die unschuldige und hilflose dritte Partei – die Tiere.
Der Staat gibt dem nach Blut schreienden Mob die Opfer, nach dem er verlangt. das Blut der Tiere ist immer noch billiger, als der eigene Kopf, der auf den Boden rollt.
Beispiel Vogelgrippe: Millionen Tiere werden regelmäßig (vorsorglich) gekeult, obwohl erwiesen ist daß die Krankheit ein Resultat der Massentierhaltung ist, das einzig und allein der Gesetzgeber, die Bauernverbände und die Geflügellobby zu verantworten haben.
Jedoch, der anklagende Finger wird auf die Wildvögel gerichtet, zu groß die gefürchteten Verluste an Macht und Geld, die mit der Wahrheit verbunden sind.
Die Lüge wird von durch die Lobby bezahlten "Wissenschaftlern", ganz vorn das Friedrich Löffler Institut, fabriziert, erhält durch die Ministerien den offiziellen Anstrich und wird über die Medien publikumswirksam unter die allzu leichtgläubigen Leute gebracht.
Und schon rollen die Köpfe der vermeintlichen gefiederten Gefahrenquelle einerseits, und der Rubel andererseits.

Jedwedes Tierschutzgesetz ist gegen dieses abgekartete und berechnende Spiel mit dem Leben dieser arglosen Geschöpfe machtlos. Und damit seiner Existenzberechtigung beraubt.
Denn ein TierSCHUTZgesetz wie dieses, das durch tausend Gründe jederzeit ausgehebelt werden kann, ist eine Farce und nicht das Papier wert, auf dem es gedruckt ist.

Aktuellstes Beispiel: das jüngste Schächturteil des Bundesverwaltungsgerichtes. Im gesamten Bundesgebiet wetzen muslimische Metzger nun die Messer, in freudiger Erwartung folgender, gleichlautender Beschlüsse zur Genehmigung von Schächtschlachthöfen u.ä. von Schleswig-Holstein bis Bayern.
Die Politik und die sog. Justiz dieses Landes versteckt sich hinter Hinweisen auf Religionsfreiheit und bezichtigt Tierschützer/-rechtler des Ausländerhasses, sobald Kritik an dieser Entscheidung und der damit verbundenen Sanktionierung dieser Praxis in unserem Lande laut wird.
Das ist nicht nur billig, sondern auch schlichtweg falsch. Jeder Staatsanwalt müßte sich demnach in einem Prozeß gegen einen Ausländer mit weit größerer Berechtigung dieselbe Befangenheit vorwerfen lassen – und zwar ohne Rücksicht auf das zu verhandelnde Vergehen.

Ich frage mich oft, ob von Menschen, die sich für die Umwelt und speziell für den Schutz und die Rechte von Tieren einsetzen, nicht schier Unmenschliches verlangt wird – ein Grad der Duldung und Toleranz, an dem sogar Heilige schwer zu kauen hätten und der einem Menschenrechtler, oder überhaupt im Bereich der Tragik menschlichen Daseins – vom sexuellem Mißbrauch von Kindern bis hin zu Völkermord -  nie (ab)verlangt würde.

Als Tierschützer/-rechtler wird man täglich Zeuge von Grausamkeiten und Morden an fühlenden Geschöpfen, die jeder Beschreibung spotten und am Menschen – in dieser extremen Ausprägung und der riesigen Anzahl der Opfer – die Medien Tage-, wenn nicht Wochenlang beschäftigen würde: große Gefühle auf jeder Titelseite und in 24-Stunden-berieselung auf allen Kanälen !
Jedoch, statt des durchaus berechtigten Entsetzens und Mitleides, den Rufen nach Gerechtigkeit, schallt die Aufforderung nach der unbedingten Notwendigkeit nüchterner Betrachtung und sachlicher Argumentation durch die Lande.
Und üblicherweise, ja schon reflexhaft: je höher das Blut an die Wände spritzt, je lauter die Schreie gequälter Kreaturen, um so unerbittlicher.

Einige große Tierschutzverbände, die ich hier nicht beim Namen nennen muß, spielen das Spiel mit … zeigen sich gerne als willfährige Partner beim emotionslosen Diskurs um die Not der Kreatur.
Dabei könnte nichts verlogener sein. Und die Erfolge solcher "Zusammenarbeit" sind demnach auch vollkommen wertlos. Man macht sich zu Handlangern des Systems, das man bekämpft, und die Spielregeln legen schon von vorne herein fest wer gewinnen wird.

Wer dann die wenigen zugeworfenen Brotsamen als großen Sieg für die Sache feiert, während der Kuchen in anderen Mägen verschwindet, der ist in seiner Dummheit und Verblendung gefährlicher als der massenhafte Tiermörder, der zumindest aus seiner Motivation und seinen Taten keinen Hehl macht.

Wer heute ernsthaft für das Wohl der Tiere eintreten will, muß mit allen Wassern gewaschen sein.
Naivität und Vertrauen in die Einsicht der Mächtigen oder die Moral der Masse sind genauso fehl am Platze wie das wohlmeinende, aber schlußendliche fehlgeleitete Gottvertrauen auf die Tugenden der Petitions- und Protestbriefschreiberei.
Für die meisten ein Mittel, das wenig bis keinen persönlichen Einsatz erfordert und doch das gute Gefühl vermittelt wenigstens etwas getan zu haben – sozusagen zur Gewissensberuhigung, bevor man sich wieder dem Fernsehprogramm am Abend zuwendet. Auch das ein Zeichen unserer Zeit.

Ebenso wie die in den USA erfundene Mode alles, was nicht ins Raster paßt und sich gegen staatliche Willkür und die unseligen Hinterlassenschaften der heiligen Kuh Wirtschaft auflehnt, als "terroristisch motiviert" zu bezeichnen.
Billiger geht es wohl wirklich nicht.
Ich gehe hier sehr bewußt auf dieses Thema ein, das vielen in den Tierrechts- und Umweltschutzbewegungen – die das Thema lieber totschweigen als öffentlich diskutieren – den Angstschweiß auf die Stirn treibt.
Denn seit dem 11. September erlebt vielerorts die "Hexenjagd" eine Renaissance, die noch vor wenigen Jahren, da die Menschheit den Anbruch des dritten Jahrtausends feierte, niemand für möglich gehalten hätte.

Wieder wird die Angst des Volkes mit voller Absicht durch Staat und Medien geschürt – der Auslöser war ja vorgegeben – und dazu benutzt, Randgruppen zu kriminalisieren.

Doch Freiheitskämpfer (wie im Bereich Tierrecht/Umwelt heute z B. die ALF und ELF), Humanisten und Visionäre und Vorreiter einer gerechteren Welt werden zu ihrer Zeit selten geliebt – auch wenn sich hinterher jedermann über die Resultate freut.
Wie viele solche Menschen wurden in der Vergangenheit ob ihrer Andersartigkeit bekämpft, gehaßt und verfolgt, angeklagt, gestraft und oftmals getötet ?
Giordano Bruno, William Wallace, Sitting Bull, Mahatma Gandhi, Martin Luther King, ..
Allein den Christen sollte die zentrale Figur ihres Glaubens als bestes Beispiel immer vor Augen stehen. Der Vorfall mit den Geldwechslern im Tempel hätte dem Gründer einer der größten Religionen der Menschheit heutzutage zweifellos eine empfindliche Haftstrafe eingebracht … die Liebe zum Mammon ist in modernen Zeiten ja mehr zur Religion geworden als die Liebe zu Gott.
Wobei sich auch mit Gott gute Geschäfte machen lassen ….

Und das Thema der Gewalt für die Sache ?
Ja, die Gewalt – auch das ein Begriff, der dehnbar geworden ist. Was ist alles Gewalt heutzutage bzw. was ist es nicht?
Ich denke die Definition und die Akzeptanz oder Ablehnung derselben hängt sehr stark von der ausübenden Partei ab.
Staatliche Gewalt, in welcher Form auch immer, wird gemeinhin von Gesetzen vorgeschrieben und sanktioniert. Die Frage nach der Rechtmäßigkeit der damit verbundenen Maßnahmen stellt sich dem Bürger in der Regel nicht. Bei dieser Form der Gewalt erübrigt sich die konkrete Definition.

Wer sind also in den folgenden Beispielen die "Gewalttäter"?

Die 4 Tierrechtler in einem aktuellen Fall in Spanien, die sich an die Tore eines Schlachthofes ketteten ?
Hier wurde eine Klage wegen Gewaltanwendung (passive Behinderung der Anlieferung von Schlachttieren) ausgesprochen - während nur wenige Meter weiter fühlenden Lebewesen oft bei vollem Bewußtstein mit Messer und Säge, brutaler geht es schon nicht mehr, der Garaus gemacht wird – täglich millionenfach.

Der Jäger, der hierzulande fröhlich ballernd durch die Landschaft springt und sich dabei jederzeit auf sein staatlich verbrieftes Recht zu morden beziehen kann – auch wenn er dabei einem ihm im Wege stehenden Tierschützer den Schädel einschlagen muß ?
Ein Gewalttäter ? Nein.
Zu fürchten hat hier nur der Tierschützer etwas: als Anwender von "Gewalt" (Behinderung des Jagdbetriebes durch Anwesenheit im Jagdgebiet und Störung des Wildes) gegen die Interessen des Jägers – der natürlich nicht belangbar ist ….weder in seinem Tun als Schlächter der heimischen Fauna noch in seinem Angriff des Aktivisten.

Und selbstverständlich gilt auch die Befreiung von Nutztieren, wie Hühnern oder Nerzen, aus Fabrikfarmen ebenfalls als strafbare Gewaltanwendung (Einbruch in Gebäude und damit verbundene mögliche Sachbeschädigung) durch die Tierschützer, während die sehr viel schwerwiegendere tatsächliche lebenslange körperlich/psychische Gewalt gegen diese Tiere – ausgeübt durch die Betriebsinhaber, und sanktioniert durch Staat und Wirtschaft – unbeanstandet bleibt.

In all diesen Fällen wird wahrhaftig der Bock zum Gärtner gemacht.
Aber man merkt: hier sollen etablierte Strukturen mit aller Macht geschützt werden. Wo sich keine andere Schuld findet, wird eben mal schnell dem Huhn das (militant motivierte) Eier legen als kriminelle Handlung unterstellt … das Erschießungskommando freut sich über jeden Kunden. Auch die müssen schließlich von was leben – ebenso wie die Hersteller von Massenvergasungsanlagen für Geflügel (für die der Vogelgrippewahn ganzjährigem Weihnachten gleichkommt).

Dies alles ist eine Farce – lächerlich, wenn da nicht die Abermilliarden fühlender Lebewesen, wie wir wären, die diese Rechnung täglich mit unsäglicher Qual und Mord bezahlen müssen.

Der Mensch nutzt bereits seit Tausenden von Jahren Tiere für seine Zwecke, doch die Blüten, die der Mißbrauch zu Beginn des 21igsten Jahrhunderts christlicher Zeitrechnung treibt, sind in der Tat der bisherige Höhepunkt der Entwicklung.
Schon vor über Zweittausend Jahren erhoben Denker wie Pythagoras den warnenden Finger ob des abgleitenden menschlichen Verhältnisses zum Tier. Ähnliche Stimmen (Da Vinci, Schopenhauer, Bentham, Tolstoi, etc.) erhoben sich immer wieder, ohne daß sich jedoch etwas Wesentliches geändert hätte.
Was wir derzeit an sturer Beharrung von Seiten der Japaner und Kanadier sehen, die sich angesichts internationaler Kritik an jährlich immer heftiger werdenden Massakern an Walen, Delphinen und Robben ergehen, spiegelt sich auch im Gesamten wieder.
Je lauter die Stimmen der Mäßigung und Einsicht an die Ohren der Macht (polit./wirtschaftl.) dringen, um so maß- und rücksichtsloser die Zerstörung, deren wir täglich Zeuge werden.

Impotente Zeugen sind wir, die sich entweder um das, was passiert, nicht scheren, oder denen die Angst vor Ausgrenzung und Bestrafung im Nacken hockt. Wie lange können wir uns diesen Luxus noch leisten?
Oder stellt sich nicht eher die Frage: wie lange können die Tiere sich diesen, unseren Luxus noch leisten?
Denn es sind nicht wir, die sich auf den Käfigböden von Versuchslaboren verrückt vor Schmerzen winden, oder denen bei lebendigem Leibe schreiend die Haut vom Leibe gerissen wird.
An Sie, meine Damen und Herren, appelliere ich, mehr zu tun als ein Tierschutzgesetz zu erlassen, an das sich niemand meint halten zu müssen.

Die Tierwelt ist nicht unser Eigentum. Unsere Interessen sind für sie nicht von Belang, und wir haben kein Recht nach unserem Gutdünken über ihr Leben und Sterben zu bestimmen.
Der Mensch frißt sich wie eine Krankheit in diesen Planeten, und eliminiert alle, die ihm dabei im Wege stehen. Tiere, wo sie nicht für unsere Zwecke genutzt werden, stören durch ihre bloße Anwesenheit oder ihren Anspruch auf Flächen und Ressourcen, die wir als die unsrigen betrachten.

Es kann so ganz einfach nicht weitergehen!
Wer sich heute über die Aggression einiger Tierschutz- und Umweltschutzverbände und Individuen beklagt, der hat noch nicht begriffen, was für uns alle auf dem Spiel steht.
Er vergißt vor allem wem er selber verdankt, daß er heute zumindest ein gewisses Maß an Freiheiten genießen darf und nicht rechtloser Sklave und damit Eigentum eines Herrn ist, der ihn aus einer plötzlichen Laune heraus mißhandeln oder töten lassen könnte.

Menschen wie die heutigen Tierrechtler ermöglichten uns Fortschritte wie die Abschaffung der Sklaverei, die Ächtung von Rassenhaß und die Gleichberechtigung für Frauen.

Jede Errungenschaft dieser Art erforderte und erfordert Mut, Risikobereitschaft, entschiedenes Vorgehen gegen bestehende Mißstände und das Brechen von zu dieser Zeit gültigen Gesetzen.
Nach dem Recht dieser Zeit waren Kritiker z.B. der Sklaverei KRIMINELLE, ihre Taten und eingesetzten Mittel Gegenstand von Strafverfahren.
Wer würde das heute noch so sehen, muß man diese Frage unüberhörbar stellen?

Es mag daran liegen daß wir bei der Wahl der Mittel in Hinblick auf Belange, die die Interessen und den Schutz unserer eigenen Art angehen, prinzipiell weniger zimperlich sind als bei der Verteidigung nichtmenschlichen Lebens.
Niemand würde die eingesetzte Waffengewalt bei der Befreiung der Juden aus den deutschen KZs heute verurteilen. Andersherum ist man sich jedoch einig, daß ein mit einem Brecheisen bestückter Tierbefreier mit der Absicht, einige wenige Legehennen aus hochgradig mißbräuchlicher Haltung zu befreien, nicht zu tolerieren ist.
Doch folgendes: während Zehntausende von Juden sich durchaus gegen die Nazis erheben und damit diesen in der Geschichte einmaligen Massenmord an Menschen durch eigene Kraft hätten verhindern können, steht ein Tier, auch in der Masse, dem Menschen schlußendlich machtlos gegenüber.

Je hilfloser also das Opfer, desto gnadenloser seine Ausbeutung; desto gnadenloser auch die Verfolgung seiner potentiellen Befreier.

Ich stehe daher der hehren Tugend des "Pazifismus" äußerst kritisch gegenüber. Denn viel Leid und Tod – an Menschen und Tieren – durch die Jahrtausende der Menschheitsgeschichte, geht nicht in erster Linie auf das Konto der Ausüber der Gewalt, sondern auf das stille friedvolle Verharren der Opfer einerseits - die sich willig zur Schlachtbank führen ließen, wie auf das stumme Nichtstun der zusehenden Masse andererseits zurück.

Eine Diktatur, gleich welcher Art (und auch wirtschaftliche Macht ist diktatorisch), wird dem Volke IMMER die Tugend des Friedens predigen – um so unangefochtener herrschen zu können.

Wir sollten alle aus dieser Erkenntnis lernen.
Vielleicht ist es ja ausgerechnet diese Aussicht …

** Klimawandel laut UN-Bericht nicht mehr abzuwenden **
(AFP, 02.03.2007)


die uns Allen die Möglichkeit zum umdenken bisheriger Strategien und Werte verhelfen wird.
Im für unsere Art schlimmsten Falle wird eine durch die Folgen dieser Entwicklung nicht mehr zu bändigende Menschheit sich in ihrem Wahn ums schiere Überleben womöglich vollends selber vernichten und endlich Ruhe schaffen. Viele argumentieren schon jetzt, und zu Recht, daß es dann so kommt wie es kommen muß.

Bitte glauben Sie mir – ich freue mich an dieser Aussicht keineswegs. Der Mensch ist nur eine Lebensform von vielen, die es jedoch in ihrer relativ kurzen bisherigen Existenz fertig gebracht hat, eine ganze Welt in die Katastrophe zu reißen.
Wie ich bereits sagte: Wehe vor dem Tag, da die Natur sich entscheidet mit uns zu spielen.

Doch trotz dieses möglichen Szenarios bleibt auch immer noch die Hoffnung, daß uns das schier Unmögliche gelingt: die Erschaffung einer Gesellschaft, die ALLES Leben gleichermaßen als wertvoll achtet, und mit der Natur in Frieden existiert.

Vielleicht muß die Menschheit erst in den Abgrund der eigenen Auslöschung blicken, bevor sie Vernunft annimmt.

Was wir unseren tierischen Mitlebewesen schulden, die mit und durch uns gänzlich unverschuldet an diesem Scheideweg stehen, sollte offensichtlich sein.

Ich werde, so lange noch Leben in mir steckt, nichts unversucht lassen, unseren Mitgeschöpfen all meine Hilfe angedeihen zu lassen.

Harald von Fehr (mit freundlicher Unterstützung von Diana Hartig)
Unabhängige Tierschutz-Union Deutschlands

Die AG Tierschutz und Ökologie Die Linke LV Hamburg erklärt diesen beitrag zum Arbeitspapier

Dirk Schrader, Hamburg

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